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Werkstatt-Termin: Gemälde unter der Infrarot-Lupe

28. Januar // 10.00 – 10.00

Ein besonders tiefer Blick hinter die Kulissen der Forschungsarbeit im Suermondt-Ludwig-Museum: Am 28.1.2019 um 10 Uhr kommt Diana Blumenroth vom Labor für kunsttechnologische Untersuchungen der TH Köln ins Haus, um vier Gemälde zu untersuchen, und zwar mit Hilfe der Infrarot-Reflektographie. Damit können Unterzeichnungen von Gemälden sichtbar gemacht werden. Die Untersuchungen sind notwendig im Rahmen der Erarbeitung des Bestandskataloges der niederländischen Tafelgemälde des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Wenn Sie der Kölner Wissenschaftlerin und Michael Rief, Dipl.-Restaurator und Kustos der städtischen Sammlungen, bei der Arbeit zuschauen möchten, melden Sie sich bitte bei: jutta.goericke@mail.aachen.de oder Tel.: +49 241 432-1331.

Hintergrund:
Infrarot-Reflektographie wird seit Jahrzehnten zur technologischen Erforschung von Gemälden herangezogen. Mit dieser strahlentechnischen Methode kann zerstörungs- und berührungsfrei die mit einem schwarzen Unterzeichnungsmittel (Kohle, Kreide, schwarze Farbpigmente in Bindemittel) oder Silberstift ausgeführte Unterzeichnung sichtbar gemacht werden (graue, weiße, ockerfarbene oder rotbraune Unterzeichnungen funktionieren hier nicht). Man kann feststellen, mit welchem Gerät die Zeichnung vorgenommen wurde (Pinsel, Feder, Stift etc.) und ob der ausführende Zeichner Rechts- oder Linkshänder war, ob er frei gezeichnet oder durchgepaust hat oder ob es kompositorische Veränderungen gab). Im Vergleich mit Vorzeichnungen auf Papier kann unter Umständen dem Zeichner auf der Tafel ein Name zugeordnet werden. Manchmal finden sich bei in größeren Werkstattbetrieben gefertigten Tafelgemälden Kürzel oder vollständige Bezeichnungen der auszuführenden Farbflächen („rot“, „blauw“, „gel“ usw.) auf der Unterzeichnung. Fotografien aus fünf Jahrzehnten“ ist noch bis zum 20. Januar 2019 zu sehen.

Die vier Gemälde:
1. Inv.Nr. GK 473 Werkstatt Lucas van Leyden, Triptychon mit der Heilung der Blinden, um 1530/33, Mitteltafel 114 x 84 cm (möglicherweise das letzte Werk aus der van Leyden-Werkstatt unter Beteiligung des Meisters. Lucas van Leyden (1494-1533) gilt als „Dürer der Niederlande“.)
2. Inv.Nr. GK 49 Kopie nach Hieronymus Bosch, Anbetung der Könige, um 1540, 113 x 82 cm (in der Forschercommunity berühmte Tafel mit der Unterzeichnung „Der verlorene Sohn im Bordell“, die mit einer „Anbetung der Könige“ übermalt wurde.)
3. Inv.Nr. GK 14 Antwerpener Manierist, Visitation, um 1520, 55 x 60 cm, (beidseitig bemalt!)
4. ohne Inv.Nr. Werkstatt Adriaen Isenbrant, Ecce Homo, um 1520-40, 15 x 15 cm