1. März // 13.00 – 13.15
Fächer
Französisch?, spätes 18. Jahrhundert
In Corona-Zeiten kommt die Kunstpause digital nach Hause.
Jeweils dienstags um 13.00 Uhr wird ein Video online gestellt, in dem Kurator*innen in knapp zwei Minuten erstaunliche Werke erklären.
Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören!
Das modische Accessoire des Fächers, das im 16. Jahrhundert in Europa aufkam, war ein graziler Luxusgegenstand, der dem weiblichen Geschlecht zukam. Im Barock gehörte der Fächer, vornehmlich der Falt- oder Briséfächer, zur festen Ausstattung der gehobenen Dame. Seine Feinheit und Fragilität galten als Symbol der Weiblichkeit und Koketterie. Es entwickelte sich eine sogenannte Fächersprache, mittels der geheime Botschaften der Liebe nonverbal kommuniziert wurden. Fächer konnten kunstvoll gestaltet und mit verschiedenartigen Darstellungen versehen sein. In Barock und Rokoko, der hohen Zeit des Fächers, waren farbige Genreszenen mit Schäferidyllen und Liebespaaren in freier Natur beliebt. Im 19. Jahrhundert galt der Fächer nicht mehr als gesellschaftliches Muss der Dame, sondern gehörte vielmehr nur noch zur eleganten Garderobe, und das Wissen um die Fächersprache ging verloren.
Mit Dr. Dagmar Preising
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