21. Dezember // 13.00 – 13.15
Kunstpause
Weihnachtskrippe
Kernbestand um 1800-1820, spätere Zugänge, Innsbrucker Umland
(vermutlich Zirl/ Thaur), erworben 1908 von Gebhard Sagmeister, Bregenz
Gehma Krippele schaugn!
Von Italien ausgehend verbreitete sich seit dem späten Mittelalter der Brauch, mit Figuren die Weihnachtsgeschichte nachzustellen und entsprechend auszuschmücken. In Tirol hat die Präsentation der Weihnachtskrippe noch große Tradition. Nicht nur in Kirchen, sondern auch in Privathaushalten werden jedes Jahr Krippenberge mit einer Vielzahl von Statuetten belebt. Nachbarn besuchen sich gegenseitig unter der Aufforderung „Gehma Krippele schaugn!“, um sich die aufgebaute und jährlich leicht variierte oder erweiterte Szene anzusehen und mit den jeweiligen stolzen Besitzern bei einem „Kaschteler“ (im Wandschrank aufbewahrter selbstgebrannter Obstschnaps) fachzusimpeln – über die Krippe und den Hochprozentigen. Die 130 Figuren umfassende Tiroler Weihnachtskrippe des Suermondt-Ludwig-Museum aus der Biedermeierzeit (ca. 1800-1820) besteht aus ca. 34 cm hohen Figuren, die Wachsköpfe mit eingesetzten Glasaugen und Wolle bzw. Hanffasern als Haare aufweisen. Die den Körper bildenden Holz- und Drahtgestelle sind mit textilen Gewändern „ummantelt“. Geschnitzte Tiere (Schafe, Ziegenbock, Hund, Esel, Ochs, Bär, Wolf, Gämsen, Elefant, Kamel), Gebäudeteile und ein gemalter Landschaftshintergrund vervollständigen das Diorama. Die Kirchenkrippe ist im Innsbrucker Umland (Axams, Zirl usw.) entstanden, möglicherweise ist sie mit der 1888 aus der Pfarrkirche Zirl verkauften identisch.
Mit Michael Rief
Ein Werk in 15 Minuten
Lust auf Abwechslung in der Mittagspause und neue Bekanntschaften? Dann machen Sie doch eine Kunstpause im Suermondt-Ludwig-Museum.
Dort erwartet Sie ein Speed-Dating der besonderen Art: In nur 15 Minuten lernen Sie ein Meisterwerk der Kunstgeschichte kennen.
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