15. Februar // 13.00 – 13.15
Herman van der Mijn (1684 – 1741)
Junge Frau, einen Brief lesend, mit alter Dienerin, um 1720
Öl auf Eichenholz
Obwohl eine aussterbende Gattung, so sind und waren Briefe doch immer ein Kommunikationsmittel von ganz eigenem Reiz. Auch in der Kunst wollte man sie als Attribut, Beschriftungs- oder Projektionsfläche nicht missen wie es auch dieses Beispiel vorführt. Von einer Kerze spärlich beleuchtet ist eine junge Frau in der Lektüre vertieft. Die hinter ihr stehende, alte Frau hat erstaunt die Hände empor gerissen, doch genau wie der Rest der Szenerie bleibt der Inhalt des Schreibens dem Betrachter verborgen. Dieses kleine Kabinettbild des umtriebigen Malers Hermann van der Mijn steht mit seinen raffinierten Details und mehrschichtigen Bildaussage ganz in der Tradition der Leidener Feinmalerei und lädt dazu ein, zweimal hinzusehen: das gilt nicht nur für die dargestellte Begebenheit sondern auch die Signatur.
Mit Vincent Rudolf
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