30. November // 13.00 – 13.15
Hiob auf dem Misthaufen
Oberdeutsch (Schweiz?), um 1510
Linde (?), Reste älterer Bemalung, überarbeitet/übermalt
Ein Bild des Jammers – auf einem Misthaufen kauert fast nackt und von Krankheit gezeichnet Hiob, eine alttestamentarische Gestalt. Gemäß der Bibel wurde seine Glaubensfestigkeit durch wechselnde Unglücksfälle hart auf die Probe gestellt und es ist angesichts der drastischen Holzfigur nicht schwer, den Begriff „Hiobsbotschaft“ herzuleiten. Dieser Figurentypus des trauernden und ratlosen Dulders beeinflusste maßgeblich die Ikonographie des Christus in der Rast, gleichzeitig lässt sich an der detaillierten Schilderung des Aussatzes die zeitgenössische Präsenz von Seuchen wie der Syphilis, der sog. „Hiobskrankheit“, nachvollziehen. Das Thema wurde im oberdeutschen Raum nur äußerst selten bildhauerisch in Szene gesetzt und so ist diese rezente Erwerbung für die Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums tatsächlich eine äußerst gute Nachricht.
Mit Vincent Rudolf
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