26. Oktober // 13.00 – 13.00
Nur Online!
„Rübe ab!“
Ostmitteleuropa (histor. Ungarn, Ostösterreich?), 17. Jh., Weichholz, bunt bemalt, farbige Glasaugen eingesetzt
Im Bestand des SLM befindet sich ein ausdrucksstarker, lebensgroßer, holzgeschnitzter und lebensecht bemalter Kopf eines schnurrbärtigen türkischen Kriegers oder Herrschers. Die farbig bemalten, eingesetzten Glasaugen verstärken noch die suggestive Kraft und die Faszination, die von diesem Haupt ausgeht. Die barhäuptige Ausführung und Reste von Eisenstiften legen nahe, dass ehemals eine reale Kopfbedeckung aus Stoff, sicherlich ein kunstvoll geschlungener Turban, vorhanden war. Man möchte einerseits eine Ähnlichkeit mit dem gemalten Porträt eines der berühmtesten osmanischen Sultane, nämlich Süleyman dem Prächtigen (1494/96-1566), feststellen. Eine Verwendung des Kopfes als Teil einer hölzernen Gliederpuppe, die mit einer (erbeuteten?) prachtvollen Rüstung bekleidet und in einer Kunst- und Wunderkammer präsentiert wurde, ist eine reizvolle Hypothese. Das andere Erklärungsmodell ist weniger freundlich: Es könnte sich um einen sogenannten Quintain- (Quintana)-Kopf handeln, der für raue Schau- und Unterhaltungsturniere auf einem hölzernen Rumpf mit zwei waagerecht ausgestreckten, waffentragenden Armen befestigt war. Traf die Lanze die Stirnmitte, klappte das Haupt am Halsscharnier nach hinten.
Mit Michael Rief
In Corona-Zeiten kommt die Kunstpause digital nach Hause.
Jeweils dienstags um 13.00 Uhr wird ein Video online gestellt, in dem Kurator*innen in knapp zwei Minuten erstaunliche Werke erklären.
Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören!