Das Suermondt-Ludwig-Museum zeigt ab dem 11. April 2024 eine vielschichtige Retrospektive des Œuvres von Hermann Josef Mispelbaum anlässlich seines 80. Geburtstages.
Die Ausstellung präsentiert großformatige Gemälde, Zeichnungen, Drucke und collagierte Papierschnitte des Aachener Künstlers, in denen Mispelbaum dem aktuellen Zeitgeschehen und Fragen der menschlichen Existenz nachgeht. Zwei Plastiken vervollständigen die Schau.
Geboren 1944 in Übach-Palenberg erhielt Mispelbaum seine erste Ausbildung an der Werkkunstschule Aachen bei Ernst Wille. In Folge seiner Studienzeit an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler und Assistent von Rupprecht Geiger, der für seine leuchtende Farbkraft bekannt ist, begann Mispelbaum seine Farbpalette auf Schwarz-, Weiß- und Grautöne zu begrenzen, mit denen er vielfältigen Themen rund um den Menschen, seine Lebenswirklichkeit und den Zustand der Erde in großem Format Ausdruck verlieh.
Als bedeutende Arbeit dieser ersten Jahre nach der Akademie zeigt die Ausstellung das großformatige Werk Der Tanz: eine schwungvoll dargestellte Figur, bei der an die Stelle des Kopfes zwei schwarze Leerstellen gesetzt sind. Im Bildaufbau eines spärlich angedeuteten Raumes mit gekacheltem Boden und in der Darstellungsweise der Figur wird die enge Auseinandersetzung Mispelbaums mit dem von ihm sehr geschätzten Francis Bacon sichtbar, zugleich tritt in dem vermeintlich hohlen Kopf des Tänzers mit der spärlichen Badehose auch der humorvoll verpackte, zugleich kritische Blick Mispelbaums zutage, der insbesondere in seinen Arbeiten auf Papier in den Folgejahren perfektioniert wird.
In seinen Zeichnungen stehen Fülle und Reduktion, Fläche und Raum im Spannungsverhältnis. Sein Menschenbild und die Probleme menschlicher Existenz auf der Erde sind zentrale Themen. So tritt u.a. ein Kreis, der den Erdball repräsentiert, als wiederkehrendes Motiv auf, mit dem Mispelbaum soziale Strukturen, existenzielle Probleme und das menschliche Leid reflektiert. Spuren ausradierter Bilddetails, die schemenhaft neben neu hinzugefügten Elementen stehen, machen die prozesshafte Entstehung der Zeichnungen sichtbar.
Ab 1997 überführte Mispelbaum seine komplexe Bildsprache auch ins Dreidimensionale. Es entstanden raumgreifende plastische Arbeiten wie Der Monarch, in denen er Gebrauchsgegenstände mit Leim, Gips und Farbe behandelte und abschließend zeichnerisch überarbeitete. Der fließende Übergang der Techniken setzt sich auch umgekehrt fort: Gips und auftragende Materialien finden Eingang in die Papierarbeiten. An die Stelle der Collagen und Zeichnungen wie Der Haufen (rechte) deren Bildhorizont durch Zaunelemente auf einen bühnenhaft schmalen Bildraum begrenzt ist, treten auskragende Reliefs, die sich dem Betrachter entgegen wölben und den Bildraum nach vorne erweitern. Thematisch verbunden mit Titeln wie Die große Welle oder Welt-Frost-Tage verhilft diese Kombination der Techniken zu neuen Ausdrucksebenen.
Obwohl die ästhetische Wirkung der aufgebrochenen Oberflächen in Zeichnung und Plastik bei der Betrachtung seiner Werke eine wichtige Rolle spielt, sind es die Inhalte, die für Mispelbaum im Vordergrund stehen. Seine humorvollen Titel im Dialog mit dem Kunstwerk sind Ausdruck seiner kritischen Sicht auf aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Themen.
Das Suermondt-Ludwig-Museum und der Künstler laden die Besucherinnen und Besucher herzlich ein, sich auf Mispelbaums künstlerisches Schaffen einzulassen und sich persönlich mit den eindringlichen aber auch humorvollen Darstellungen auseinanderzusetzen.
Die Ausstellung beginnt mit zwei Arbeiten im Foyer und findet als Studioausstellung des Kupferstichkabinetts im 1.OG statt.
KURATORINNEN DER AUSSTELLUNG:
Wibke Birth, Sena-Marie Cirit
öffentliche führungen
So, 21. April / 11.00 Uhr
mit Sena-Marie Cirit
So, 12. Mai / 11.00 Uhr
mit Wibke Birth
So, 19. Mai / 11.00 Uhr
mit Sena-Marie Cirit
So, 30. Juni / 11.00 Uhr
mit Sena-Marie Cirit
Do, 4. Juli / 15.00 Uhr
mit Wibke Birth
Do, 18. Juli / 15.00 Uhr
mit Sena-Marie Cirit
Do, 20. Juni / 11.00 Uhr
mit Kuratorin Wibke Birth
02. Mai, 19.00 Uhr, Kupferstichkabinett
mit Dr. Walter Vennen, in Kooperation mit der Buchhandlung Schmetz am Dom
MI, 15. Mai / 18.00 Uhr
Mit Hermann Josef Mispelbaum, Dr. Dirk Tölke und den Kuratorinnen
Freitags um 15.30 Uhr
24. Mai | 28. Juni
Im Gespräch über den Künstler mit Sena-Marie Cirit
So, 16. Juni / 14.00 Uhr
mit Kathrin Philipp-Jeiter und Karl Heinz Jeiter
im Vortragssaal des Museums
So, 16. Juni / 14.00 Uhr
mit Kathrin Philipp-Jeiter
im Vortragssaal des Museums
Bleib bei deinen Grautönen. Da liegst du genau richtig.Rupprecht Geiger zu Mispelbaum
Medienmuseum, Wechselausstellungen und eine Sammlung von 200.000 Zeitungen und Druckwerken in nahezu allen Sprachen.
Das bekannteste Wohnzimmer Aachens, mit anschaulichen Einblicken in die Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
UNESCO-Weltkulturerbe mit herausragender künstlerischer Ausstattung: Karlsschrein, aufwändigen Mosaiken, einer goldenen Altartafel.
Die größten Historienbilder der Romantik, originalgetreue Kopien des Säbels Karls des Großen, einer karolingischen Handschrift, der Reichskrone.
Kunst von der Gegenwart bis in die Antike, mit hervorragenden Gemälden und Skulpturen des Spätmittelalters sowie der Malerei des 17. Jhs.
Schauplatz für zeitgenössische Künstler und Kunstwerke, Begegnungsstätte darstellender und bildender Kunst, Bestände der Sammlung Ludwig.
Lebendiges Zentrum zur Erinnerung der Grenzgeschichte und -geschichten, mit verbotenen Souvenirs und Schwarzbrennerei.
Eröffnung 2014 – Lebendige Geschichte von den Karolingern bis heute. Ausgangspunkt der Route Charlemagne am historischen Katschhof.
Stolz blicken die Aachener auf ihre Geschichte als römische Bäderstadt und Kaiserresidenz Karls des Großen zurück. Der Dom, 1978 zum ersten UNESCO Weltkulturerbe in Deutschland ernannt, und das Rathaus bilden den Mittelpunkt der Stadt. In den Gassen der Altstadt erzählen viele historische Gebäude von der lebhaften Geschichte der Stadt, und doch ist die Zeit nicht stehen geblieben.
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Quelle allen Ruhms ist das Wasser: Die Heilkraft der heißen Thermalquellen war ausschlaggebend dafür, dass Kaiser Karl Aachen zu seiner Lieblingsresidenz machte. Die Badetradition wird heute durch die Carolus Thermen Bad Aachen weitergeführt.
Wer sich lieber in der Natur entspannt, hat dafür zahlreiche Möglichkeiten, etwa im nahe gelegenen Nationalpark Eifel. Zudem locken mehrere Theater und Museen mit einem vielschichtigen Angebot.