Als Vorläufer der heutigen modernen Museen entstanden im 16. Jahrhundert adelige Kunst- und Wunderkammern und später auch bürgerliche Sammlungen, die das Universum und seine Ordnung abbilden und erfassen sollten.
Von Menschenhand Geschaffenes (Artificialia), von der Natur Hervorgebrachtes (Naturalia), aus fernen Ländern stammende Dinge (Exotica) und wissenschaftliche Instrumente (Scientifica): Das sind die vier Ordnungskategorien, nach denen Kunst- und Wunderkammern zumeist gefüllt wurden. Sie umfassten alles, was zum Verständnis der Welt von Nutzen war.
Dazu gehören Mineralien, Tierpräparate, Muscheln und Schnecken, Geweihe, Elfenbein, Bernstein- und Buchsbaumschnitzereien, Drechselarbeiten, Gold- und Silberschmiedewerke, Kombinationen von abnorm, bizarr oder besonders formvollendet gewachsenen natürlichen Dingen (z.B. Korallen, Schildpatt, Perlmutt, Geweihe, Kokosnüsse, Straußeneier usw.) mit Sockeln oder Einfassungen. Aber auch wissenschaftliche Messinstrumente, Automaten, Produkte der Glaskunst, ursprünglich auch Bücher, kurzum alle Raritäten und Kuriositäten zählen dazu, alle Dinge, die man in damaliger Zeit einmalig, merkwürdig und wundersam fand. Das Ziel war in erster Linie der Erkenntnisgewinn, aber auch das Vergnügen des Sammelns, Besitzens, Betrachtens und Vorführens.
Präsentationsmöbel, sogenannte Kunstschränke, spielten eine wichtige Rolle innerhalb des Ordnungssystems der Kunst- und Wunderkammern. In ihnen wurden die Stücke nach bestimmten Prinzipien zusammengestellt und vor bestimmten Hintergrundfarben arrangiert. Spätestens im 19. Jahrhundert endete mit der Etablierung der Spezialmuseen (Häuser für Naturkunde, Kunst usw.) die Zeit der Kunst- und Wunderkammern.
Der sehr umfangreiche und heterogene Aachener Museumsschatz ist das Ergebnis eines Gemeinsinns, eines erstarkten bürgerlichen Selbstverständnisses der späten Kaiserzeit und der Sammelleidenschaft der zu Wohlstand gekommenen Entrepreneurs in der Zeit der Industrialisierung. Der 1877 konstituierte Museumsverein und das 1883 gegründete Suermondt-Museum boten den Einwohnern Aachens Teilhabe an Bildung und Kunstgenuss. Lernen durch Anschauung, das Museum als Stätte der Erziehung, so hat es Samuel Quiccheberg in seiner Museumstheorie treffend formuliert. Repliken und Kopien wurden gleichberechtigt mit Originalen ausgestellt, das Ziel war eine möglichst vollständige Gesamtschau der Kunstäußerungen aller Zeiten und Weltgegenden.
Viele Stiftungen und Vermächtnisse an das Museum kamen von Mitgliedern des Museumsvereins, dem die Spitzen der damaligen Gesellschaft aus Politik, Wirtschaft und Beamtentum, das Bildungsbürgertum und allgemein die Mitte des Aachener Gemeinwesens angehörten. Illustre ausländische Sammler genossen die kosmopolitische Atmosphäre der Stadt vor dem Ersten Weltkrieg, wie z.B. Graf Gregor Stroganoff und Staatsrat Alexander Svenigorodskoi, die zahlreiche Leihgaben zur Verfügung stellten, aber auch viele Stücke für das junge Museum beisteuerten. Die unterschiedlichen Teilsammlungen sind Ausdruck der Vorlieben und der Sammelpassion einzelner Personen.
Die reichhaltige, jahrzehntelang magazinierte Kunstgewerbe-Sammlung des Museums bildet den Ausgangspunkt für die Inszenierung als Kunst- und Wunderkammer, die seit 2016 zum Genuss, zum Entdecken und sprichwörtlich zum Wundern und Staunen einlädt. Ausgesprochen typische Wunderkammer-Objekte werden gezeigt: so der prächtige sogenannte Lobkowitzer Kaiserpokal von der Hand des Prager Hofgoldschmiedes Hanns Reinhardt Taravell (um 1650, Leihgabe der Ludwig Stiftung), bergmännische Tafelzier in Form von Erzbrocken mit aufgesetzten filigranen Silberarbeiten und vergoldeten Kupfermontagen aus dem 18. Jahrhundert, fein geschnitzte barocke niederländische Holzetuis für Tonpfeifen, eine Tabaksdose aus einem Schildkrötenpanzer mit Silberdeckel, ein Bettlerpaar aus Elfenbein mit Glasaugen und Bekleidung aus Buchsbaum von Simon Troger (1693/94-1768), Bestecke des 16.-18. Jahrhunderts mit Griffen aus unterschiedlichen Materialien (Koralle, Bernstein, Achat, Elfenbein etc.), in China für den europäischen Markt hergestellte Hinterglasbilder des 18. Jahrhunderts, ein äußerst seltener schmiedeeiserner, durchbrochen gearbeiteter Hundemaulkorb aus der Zeit um 1500, ein alpenländisches Miniatur-Beinhaus mit geschnittenen Totenköpfen aus Knochen (frühes 19. Jahrhundert), ein kleiner, in Gestalt einer unbekleideten Frau geschnitzter Würfel des 17. Jahrhunderts, hölzerne Damebrettsteine der Frührenaissance mit geschnitzten Porträtreliefs, ein hölzerner Hirschkopf mit Echtgeweih (18. Jahrhundert), eine ägyptische Mumie mit bemaltem Sarkophag, afrikanische Waffen, japanische Schwertstichblätter, Möbel, eine französische Feldflasche des 18. Jahrhunderts aus einem Kürbis mit eingravierten Szenen zweier Kriegsschauplätze: schießende Soldaten und ein Liebespaar …
Medienmuseum, Wechselausstellungen und eine Sammlung von 200.000 Zeitungen und Druckwerken in nahezu allen Sprachen.
Das bekannteste Wohnzimmer Aachens, mit anschaulichen Einblicken in die Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
UNESCO-Weltkulturerbe mit herausragender künstlerischer Ausstattung: Karlsschrein, aufwändigen Mosaiken, einer goldenen Altartafel.
Die größten Historienbilder der Romantik, originalgetreue Kopien des Säbels Karls des Großen, einer karolingischen Handschrift, der Reichskrone.
Kunst von der Gegenwart bis in die Antike, mit hervorragenden Gemälden und Skulpturen des Spätmittelalters sowie der Malerei des 17. Jhs.
Schauplatz für zeitgenössische Künstler und Kunstwerke, Begegnungsstätte darstellender und bildender Kunst, Bestände der Sammlung Ludwig.
Lebendiges Zentrum zur Erinnerung der Grenzgeschichte und -geschichten, mit verbotenen Souvenirs und Schwarzbrennerei.
Eröffnung 2014 – Lebendige Geschichte von den Karolingern bis heute. Ausgangspunkt der Route Charlemagne am historischen Katschhof.
Stolz blicken die Aachener auf ihre Geschichte als römische Bäderstadt und Kaiserresidenz Karls des Großen zurück. Der Dom, 1978 zum ersten UNESCO Weltkulturerbe in Deutschland ernannt, und das Rathaus bilden den Mittelpunkt der Stadt. In den Gassen der Altstadt erzählen viele historische Gebäude von der lebhaften Geschichte der Stadt, und doch ist die Zeit nicht stehen geblieben.
An der „Eliteuni“ RWTH Aachen und den anderen Hochschulen sind rund 40.000 Studenten eingeschrieben. Das junge Leben pulsiert vor allem im Pontviertel, dem beliebten Ausgehviertel mit seinen zahlreichen Cafés, Kneipen und Restaurants. Doch auch in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt ist immer viel los. Rund um Dom und Rathaus laden zahlreiche Einzelhändler ebenso wie Filialen namhafter Häuser zum Bummeln ein.
Quelle allen Ruhms ist das Wasser: Die Heilkraft der heißen Thermalquellen war ausschlaggebend dafür, dass Kaiser Karl Aachen zu seiner Lieblingsresidenz machte. Die Badetradition wird heute durch die Carolus Thermen Bad Aachen weitergeführt.
Wer sich lieber in der Natur entspannt, hat dafür zahlreiche Möglichkeiten, etwa im nahe gelegenen Nationalpark Eifel. Zudem locken mehrere Theater und Museen mit einem vielschichtigen Angebot.