Süddeutschland (Umkreis Erasmus Grasser): Christus auf dem Palmesel reitend, um 1500, Holz/ ältere Bemalung, SLM, Aachen © Anne Gold
„Bewegend, als wenn es lebete“: So werden in einer mittelalterlichen Quelle jene mobilen Figuren beschrieben, die christliche Gläubige in religiösen Spielen einsetzten – und aufgrund ihrer Bewegung als lebendig wahrnahmen. Die teils lebensgroßen Figuren entfalteten eine enorme Wirkmacht, denn mit ihnen ließ sich biblische Geschichte nicht nur aktualisieren, sondern auch intensiv nachempfinden.
Beispiele dieser eindrucksvollen Glaubenspraxis sind Figuren wie Christus auf dem Palmesel, den man am Palmsonntag durch die Straßen zog und bejubelte, oder ein Kruzifix mit schwenkbaren Armen, mit dem man die Kreuzabnahme, Beweinung und Grablegung Christi nachspielte. Zu den beweglichen Figuren zählen auch bisher wenig bekannte Darstellungen der Maria, beispielsweise als Schwangere mit aus dem Bauch herausnehmbarer Christusfigur, oder als Trauernde, die über den Tod ihres auf dem Schoß liegenden Sohnes Tränen vergoss, bevor der "Leichnam" abgenommen und beigesetzt wurde.
Die Ausstellung ist weltweit die erste Schau, die sich dem kulturgeschichtlich vielschichtigen Phänomen der Verwendung mittelalterlicher Kunst in Ritual, Brauch und Spiel widmet. Gezeigt werden etwa 70 Ausstellungsobjekte, vorrangig Holzskulpturen aus der Zeit von 1300 bis 1550, die aus einer Vielzahl von deutschen und europäischen Museen, kirchlichen und privaten Sammlungen eigens zusammengetragen werden.
Die Ausstellung beleuchtet auch die missbräuchliche Verwendung von beweglichen Figuren und ihre Entlarvung als trügerische Objekte, und spannt nicht zuletzt einen Bogen zu heutigen (Aachener) Bräuchen, die in der mittelalterlichen Tradition wurzeln.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. Es wird ein vielfältiges Rahmenprogramm angeboten.
Süddeutschland (Umkreis Erasmus Grasser): Christus auf dem Palmesel reitend, um 1500, Holz/ ältere Bemalung, SLM, Aachen © Anne Gold
Weitere Informationen folgen.
Medienmuseum, Wechselausstellungen und eine Sammlung von 200.000 Zeitungen und Druckwerken in nahezu allen Sprachen.
Das bekannteste Wohnzimmer Aachens, mit anschaulichen Einblicken in die Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
UNESCO-Weltkulturerbe mit herausragender künstlerischer Ausstattung: Karlsschrein, aufwändigen Mosaiken, einer goldenen Altartafel.
Die größten Historienbilder der Romantik, originalgetreue Kopien des Säbels Karls des Großen, einer karolingischen Handschrift, der Reichskrone.
Kunst von der Gegenwart bis in die Antike, mit hervorragenden Gemälden und Skulpturen des Spätmittelalters sowie der Malerei des 17. Jhs.
Schauplatz für zeitgenössische Künstler und Kunstwerke, Begegnungsstätte darstellender und bildender Kunst, Bestände der Sammlung Ludwig.
Lebendiges Zentrum zur Erinnerung der Grenzgeschichte und -geschichten, mit verbotenen Souvenirs und Schwarzbrennerei.
Eröffnung 2014 – Lebendige Geschichte von den Karolingern bis heute. Ausgangspunkt der Route Charlemagne am historischen Katschhof.
Stolz blicken die Aachener auf ihre Geschichte als römische Bäderstadt und Kaiserresidenz Karls des Großen zurück. Der Dom, 1978 zum ersten UNESCO Weltkulturerbe in Deutschland ernannt, und das Rathaus bilden den Mittelpunkt der Stadt. In den Gassen der Altstadt erzählen viele historische Gebäude von der lebhaften Geschichte der Stadt, und doch ist die Zeit nicht stehen geblieben.
An der „Eliteuni“ RWTH Aachen und den anderen Hochschulen sind rund 40.000 Studenten eingeschrieben. Das junge Leben pulsiert vor allem im Pontviertel, dem beliebten Ausgehviertel mit seinen zahlreichen Cafés, Kneipen und Restaurants. Doch auch in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt ist immer viel los. Rund um Dom und Rathaus laden zahlreiche Einzelhändler ebenso wie Filialen namhafter Häuser zum Bummeln ein.
Quelle allen Ruhms ist das Wasser: Die Heilkraft der heißen Thermalquellen war ausschlaggebend dafür, dass Kaiser Karl Aachen zu seiner Lieblingsresidenz machte. Die Badetradition wird heute durch die Carolus Thermen Bad Aachen weitergeführt.
Wer sich lieber in der Natur entspannt, hat dafür zahlreiche Möglichkeiten, etwa im nahe gelegenen Nationalpark Eifel. Zudem locken mehrere Theater und Museen mit einem vielschichtigen Angebot.