Foto:Peter Hinschläger
Im Erdgeschoss sind neben den Wechselausstellungen Skulpturen vom 12. bis zum 16. Jahrhundert zu sehen. Durch den Kaminraum gelangt man über eine Rampe in die Skulpturenräume, wo sich die hoheitsvolle Kathedralplastik Frankreichs, die stimmungsvollen Kölner Mariendarstellungen des 14. und 15. Jahrhunderts und die dramatischen Werke von Meister Tilman, Arnt van Tricht und Henrick Douwermann vom Niederrhein begegnen. Ostdeutsche, süddeutsche und alpenländische Plastik zeigen die hinteren Räume – etwa die zwei großen, vollständig erhaltenen Altarretabel, den schwäbischen Marienaltar um 1510 und den sächsischen Altar der Hl. Sippe (1511). Werke von Bildschnitzern wie Daniel Mauch und Hans Multscher haben dem Museum internationale Geltung gebracht.
Das Arrangement im sogenannten Gewölberaum erinnert an den ursprünglichen Funktionszusammenhang der ausgestellten Werke in einer Kirche. Der geldrische Petrusaltar (um 1500) etwa ist von mittelalterlichem Gerät und Kultfiguren umgeben (u.a. eine Kölner Madonna von 1180).
1994 arrangierte der französische Künstler Christian Boltanski (1944-2021) im Suermondt-Ludwig-Museum Akten des Museumsarchivs in einem Holzregal, beleuchtet von zwölf Glühfadenlampen.
Die Ergründung der Vergangenheit und die Archivierung spielen im Œuvre Boltanskis eine zentrale Rolle. Indem er die Systematik etwa von Akten stört, attackiert er ihr akribisches Ordnungsprinzip. Die Installation ist bis heute ein lebendiges Kunstwerk, da die Akten weiter benutzt werden.
Aachens Bürgerschaft hat eine erstaunliche Sammlung zusammengetragen. Ein Teil davon ist in der Bürgerlichen Kunstkammer ausgestellt. Viele Sammler des 19. Jahrhunderts wollten die Welt in ihrer Gesamtheit abbilden und sammelten daher Objekte aus allen Bereichen. Fundstücke aus der Natur standen gleichberechtigt neben artifiziellen Kunststücken, Fossilien neben griechischen Vasen, Kopien neben Originalen. Auf Vollständigkeit kam es an, nicht unbedingt auf Authentizität. Vorbild sind die Kunst- und Wunderkammern von Herrschern, Fürsten und Gelehrten der Renaissance und der Barockzeit. Sie waren eine Demonstration der Macht und des Reichtums des Besitzers und spiegelten den aktuellen Wissensstand über die Welt und die Ordnung der Dinge wider – als Weltausstellung en miniature.
Der seitliche Ausstellungssaal beginnt mit Tafelgemälden der Kölner Malerschule, darunter eine Anbetung der Könige vom Meister der Verherrlichung Mariens, sowie mit süddeutschen und altniederländischen Werken, etwa Albrecht Bouts‘ beeindruckendem Andachtstriptychon. Der große Saal auf der gegenüberliegenden Treppenumgangsseite eröffnet den Blick in die Malerei des italienischen und spanischen Mittelalters und Barock. Um das große Gemälde von Jusepe de Ribera Anbetung der Hirten gruppieren sich herausragende Werke von Francisco Zurbarán, Bartolomeo Manfredi, Tintoretto und Luis de Morales.
Ein Durchgang führt in den Tapisseriesaal, der Brüsseler Bildteppiche der Spätrenaissance und des Barock zeigt. Zugleich finden sich hier die reichen Sammlungen der Antike, deren mythologische Themen, die späteren Maler und Bildwirker immer wieder aufgenommen haben.
In den rückseitig an den Treppenumgang anschließenden Oberlichtsälen folgen zunächst zwei Räume mit deutschen und niederländischen Tafelgemälden und Flügelaltären des 15. und 16. Jahrhunderts. Hier können die Besucher Werke von Ambrosius Benson, dem Meister von Delft, Derick Baegert sowie Arbeiten aus dem Umkreis von Hans Memling und der Werkstatt von Lucas van Leyden bewundern. Während Lukas Cranachs Judith mit dem Haupt des Holofernes schon eine widersprüchliche Welt im Umbruch zeigt, kündigt sich in den Werken des Joos van Cleve – des Leonardo des Nordens – und in Cornelis Engebrechtsz´ kleinem Gemälde mit Maria Magdalena und Johannes bereits der diesseitige Blick der Renaissance an.
Der dritte Saal im 1. Obergeschoss und das hintere Treppenhaus zeigen großformatige Gemälde der niederländischen und flämischen Künstler des 17. Jahrhunderts wie den Höllensturz der Verdammten des Rubens-Schülers Jan Boeckhorst, Jacob Jordaens‘ Gemälde Nährung des Knaben Jupiter, Frans Snyders allegorisches Bild Hahn und Edelstein sowie Werke von Frans Francken, David Teniers und der Brueghel-Familie.
In den Kabinetträumen um das hintere Treppenhaus sind noch weitere Arbeiten der niederländischen Malerei aus dem Goldenen Zeitalter zu entdecken. In der Fülle von Werken aller Gattungen, die nach den bevorzugten Bildthemen geordnet sind, werden herausragende Meister sichtbar, wie etwa Rembrandt mit seinem Jünglingsporträt, mehrere Rembrandt-Schüler sowie Anthonis van Dyck, Joseph de Bray oder Frans Hals. Kunsthistorische Höhepunkte bilden ebenso die Stillleben von Willem Claesz Heda und Willem Kalf, die Landschaften von Jacob van Ruisdael und Jan Vermeer van Haarlem oder Esaias Boursse mit dem Gemälde Jungen mit Seifenblasen.
Mit Johann Baptist Bastiné, einem Schüler Jacques-Louis Davids, wird die Malerei des Biedermeier präsentiert, fortgeführt von den idyllischen Szenen des Münchner Malers Carl Spitzweg. Die Düsseldorfer Malerschule mit den Künstlern um Oswald und Andreas Achenbach sowie Ludwig Scheins bildet einen Schwerpunkt zur Sammlung der Spätromantik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Den Übergang zum 20. Jahrhundert veranschaulicht ein Hauptwerk Max Liebermanns, der zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Impressionismus zählt.
Die Klassische Moderne ist im Suermondt-Ludwig-Museum mit international bekannten Künstlern wie Alexej von Jawlensky und Lovis Corinth vertreten. Daneben legt die Präsentation Wert auf die Beachtung regionaler oder zeitweise in Vergessenheit versunkener Künstler wie Walter Ophey, Barthel Gilles, Heinrich Maria Davringhausen und Hanns Bolz. Eine Brücke vom Expressionismus zur freien, abstrakten Farbsetzung schlagen die Gemälde von Ernst Wilhelm Nay. Zusammen mit Karl Otto Götz gehört er zu den wichtigen Künstlern der deutschen Avantgarde der 1950er Jahre.
Darüber hinaus beherbergt das 2. Obergeschoss Werke der modernen Glasmalerei, deren technische und stilistische Entwicklung sich bis zu bedeutenden Glasfenstern des 20. Jahrhunderts weiterverfolgen lässt.
Medienmuseum, Wechselausstellungen und eine Sammlung von 200.000 Zeitungen und Druckwerken in nahezu allen Sprachen.
Das bekannteste Wohnzimmer Aachens, mit anschaulichen Einblicken in die Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
UNESCO-Weltkulturerbe mit herausragender künstlerischer Ausstattung: Karlsschrein, aufwändigen Mosaiken, einer goldenen Altartafel.
Die größten Historienbilder der Romantik, originalgetreue Kopien des Säbels Karls des Großen, einer karolingischen Handschrift, der Reichskrone.
Kunst von der Gegenwart bis in die Antike, mit hervorragenden Gemälden und Skulpturen des Spätmittelalters sowie der Malerei des 17. Jhs.
Schauplatz für zeitgenössische Künstler und Kunstwerke, Begegnungsstätte darstellender und bildender Kunst, Bestände der Sammlung Ludwig.
Lebendiges Zentrum zur Erinnerung der Grenzgeschichte und -geschichten, mit verbotenen Souvenirs und Schwarzbrennerei.
Eröffnung 2014 – Lebendige Geschichte von den Karolingern bis heute. Ausgangspunkt der Route Charlemagne am historischen Katschhof.
Stolz blicken die Aachener auf ihre Geschichte als römische Bäderstadt und Kaiserresidenz Karls des Großen zurück. Der Dom, 1978 zum ersten UNESCO Weltkulturerbe in Deutschland ernannt, und das Rathaus bilden den Mittelpunkt der Stadt. In den Gassen der Altstadt erzählen viele historische Gebäude von der lebhaften Geschichte der Stadt, und doch ist die Zeit nicht stehen geblieben.
An der „Eliteuni“ RWTH Aachen und den anderen Hochschulen sind rund 40.000 Studenten eingeschrieben. Das junge Leben pulsiert vor allem im Pontviertel, dem beliebten Ausgehviertel mit seinen zahlreichen Cafés, Kneipen und Restaurants. Doch auch in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt ist immer viel los. Rund um Dom und Rathaus laden zahlreiche Einzelhändler ebenso wie Filialen namhafter Häuser zum Bummeln ein.
Quelle allen Ruhms ist das Wasser: Die Heilkraft der heißen Thermalquellen war ausschlaggebend dafür, dass Kaiser Karl Aachen zu seiner Lieblingsresidenz machte. Die Badetradition wird heute durch die Carolus Thermen Bad Aachen weitergeführt.
Wer sich lieber in der Natur entspannt, hat dafür zahlreiche Möglichkeiten, etwa im nahe gelegenen Nationalpark Eifel. Zudem locken mehrere Theater und Museen mit einem vielschichtigen Angebot.