Die Aufgabenbereiche der Restaurator*innen sind vielfältig, auch wenn die Arbeit meist in den Werkstätten hinter den Kulissen stattfindet. Restaurator*innen tragen Verantwortung für die Erhaltung von musealen Objekten. Mit einem Blick in die Zukunft widmet sich der 7. Europäische Tag der Restaurierung 2024 der spannenden Frage, wie das Kulturgut zukünftig bewahrt wird.
Wir als das Team des Suermondt-Ludwig-Museums haben unsere Dipl.-Restauratorin Ulrike Villwock zu dem diesjährigen Motto „Restaurieren morgen“ befragt:
Beides. Restaurierung beinhaltet die traditionellen handwerklichen Verfahren; nutzt gleichzeitig aber Möglichkeiten modernster Technologien. Konkret: Wer sichert manuell die Malschicht, die abzufallen droht? Und wieviel Aufschluss erreichen wir mit UV, Infrarot oder noch weitaus moderneren technischen Untersuchungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Röntgen-Fluoreszenz-Analyse?
Retrospektiv zeigt sich, dass es in der Geschichte der Restaurierung immer wieder Veränderungen und Wellenbewegungen gab. Und so ist anzunehmen, dass sich das vermutlich auch „morgen“ nicht entscheidend ändern wird. Das betrifft sowohl sich ändernde ethische/theoretische Auffassungen als auch praktischen Umgang mit Kunst; und das bezieht den Stellenwert und die Akzeptanz und Wertschätzung der Restaurierung innerhalb eines musealen oder denkmalpflegerischen Umfeldes mit ein. Damit eng verknüpft sind Möglichkeiten, im eigenen Arbeitsumfeld Einfluss nehmen zu können - was sich bis hin zur Vergütung auswirkt. Auch die Erwartungshaltung anderer Fachbereiche/Berufe unterstützt oder beschränkt die restauratorische Arbeit. Technische Möglichkeiten haben sich erweitert. Zur Verfügung stehen heute ganz andere Materialien und viel aussagekräftigere Untersuchungsmethoden als noch vor 200, 100 oder selbst vor 10 Jahren. Hier darf auf Weiterentwicklung gehofft werden, ohne dass altbewährte Materialien und Techniken ganz verschwinden. All das ist aber an finanzielle Mittel gebunden. Ebenso wie die praktische Ausbildung von Auszubildenden in Werkstätten. Wer kann diesen Beruf zukünftig nicht nur theoretisch, sondern nach wie vor auch praktisch erlernen und ausüben? Ist es auch weiterhin sinnvoll, längerfristige Praktika vor dem Studium anbieten zu können? Wird die Notwendigkeit konservatorischer/restauratorischer Arbeit von der Gesellschaft auch „morgen“ noch gesehen?
Gut denkbar bzw. sogar sehr wahrscheinlich, dass einige Bereiche in der Restaurierung zukünftig mittels KI unterstützt werden können. Naheliegend bei naturwissenschaftlicher Forschung in Bezug auf Vorhersagen zu Alterungsprozessen eingesetzter Materialien, bei Bildverarbeitungstechniken oder der virtuellen Rekonstruktion eines beschädigten Objektes. Vorstellbar ist das aber auch in der Praxis. Wenn sich heute schon komplizierte Objekte per 3D- Druck in Sekundenschnelle herstellen lassen - warum sollte dann nicht beispielsweise auch die Ergänzung einer Fehlstelle mit Füllmasse und anschließend farblicher Angleichung durch Retusche auf diese Weise zukünftig übernommen werden können?
Nein - manches ist auch weiterhin einfach nur Routine. Mal abgesehen von schönen „Sternstunden“ der Arbeit. Nur - was würde mit Kunstwerken passieren, wenn Insektenfallen oder die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur in den Ausstellungsräumen nicht immer wieder überprüft würden?
Der unmittelbare und mittelbare Umgang mit Kunst; der Reiz der Ästhetik und der Haptik; die Möglichkeit, sich fokussieren zu können; das Unbekannte und die Freude daran, das Vorhandene wieder lesbar zu machen; die Motivation, durch das Material an sich an Informationen zu gelangen und damit etwas Hilfreiches herausfinden zu können; der Reiz am Reduzieren und am Ergänzen; der Eindruck, am Ende des Tages sehen zu können, was man gemacht hat.
Schätzungsweise eine ähnliche Art von Menschen, die diese Arbeit mit Kunst auch schon vor 50, 150 Jahren wertgeschätzt haben. Selbst wenn sich die Umgangsweise und Ansichten geändert haben, lassen sich schon aus dem späten Mittelalter Eingriffe an Objekten nachweisen, die ein Kunstwerk erhalten oder verändern sollten. Wo gibt es noch die Möglichkeit, sich auch zukünftig intensiv - sowohl praktisch als auch theoretisch- mit einer Sache auseinandersetzen zu können- sei es einem niederländischen Porträt auf einer Holztafel aus dem 17. Jahrhundert, einer auf Hadernpapier gezeichneten Landschaft, einer ägyptischen Mumie oder modernen kinetischen Objekten?
Nein, deutlich weniger als vor 30/40 Jahren. Ist der Beruf noch immer zu wenig bekannt oder haben sich die Vorstellungen an den zukünftigen Arbeitsplatz, die Erwartungen, Ansprüche oder die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler tatsächlich so verändert?
Unbedingt. Auch wenn die manuelle Arbeit irgendwann von automatisierten, KI unterstützten Prozessen mehr oder weniger übernommen werden kann, wird es wohl noch etwas dauern, bis es sich umsetzen lässt - rein technisch, aber angesichts allgemein klammer Kassen auch finanziell. Und bis dahin stellt sich die Frage: Wie sonst lässt sich Kunst über Jahrhunderte erhalten oder eine Ausstellung für Besuchende installieren?
Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Forschenden verschiedener Fachrichtungen (Physik, Chemie, Kunstgeschichte) wird schon lange angestrebt oder praktiziert. Auch die gesundheitlichen Gefahren, die für Mensch und Objekt von bestimmten Materialien ausgehen, sind bekannt. Neu ist, dass auf Nachhaltigkeit zunehmend Wert gelegt wird. Anzustreben ist der schonende Umgang mit Ressourcen. Und das auch – aber nicht ausschließlich bezogen auf finanzielle Mittel. Das beinhaltet beispielsweise das Wiederverwenden von Ausstellungsarchitektur oder Klimakisten, auch umweltfreundliches Verpackungsmaterial. Zudem stellt sich immer mehr die Frage: Wie viele Ausstellungen im Jahr müssen auf die Beine gestellt werden, in der Hoffnung, damit Besuchende ins Haus locken zu können? Glaubt man, zukünftig immer mehr Events veranstalten zu müssen, um Museen attraktiv sein zu lassen? Wie viele Objekte müssen für eine Ausstellung, wie häufig, im Leihverkehr per Flugzeug oder auf der Straße transportiert werden? Werden wir uns mehr auf die Schätze der hauseigenen Sammlungen besinnen?
Medienmuseum, Wechselausstellungen und eine Sammlung von 200.000 Zeitungen und Druckwerken in nahezu allen Sprachen.
Das bekannteste Wohnzimmer Aachens, mit anschaulichen Einblicken in die Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
UNESCO-Weltkulturerbe mit herausragender künstlerischer Ausstattung: Karlsschrein, aufwändigen Mosaiken, einer goldenen Altartafel.
Die größten Historienbilder der Romantik, originalgetreue Kopien des Säbels Karls des Großen, einer karolingischen Handschrift, der Reichskrone.
Kunst von der Gegenwart bis in die Antike, mit hervorragenden Gemälden und Skulpturen des Spätmittelalters sowie der Malerei des 17. Jhs.
Schauplatz für zeitgenössische Künstler und Kunstwerke, Begegnungsstätte darstellender und bildender Kunst, Bestände der Sammlung Ludwig.
Lebendiges Zentrum zur Erinnerung der Grenzgeschichte und -geschichten, mit verbotenen Souvenirs und Schwarzbrennerei.
Eröffnung 2014 – Lebendige Geschichte von den Karolingern bis heute. Ausgangspunkt der Route Charlemagne am historischen Katschhof.
Stolz blicken die Aachener auf ihre Geschichte als römische Bäderstadt und Kaiserresidenz Karls des Großen zurück. Der Dom, 1978 zum ersten UNESCO Weltkulturerbe in Deutschland ernannt, und das Rathaus bilden den Mittelpunkt der Stadt. In den Gassen der Altstadt erzählen viele historische Gebäude von der lebhaften Geschichte der Stadt, und doch ist die Zeit nicht stehen geblieben.
An der „Eliteuni“ RWTH Aachen und den anderen Hochschulen sind rund 40.000 Studenten eingeschrieben. Das junge Leben pulsiert vor allem im Pontviertel, dem beliebten Ausgehviertel mit seinen zahlreichen Cafés, Kneipen und Restaurants. Doch auch in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt ist immer viel los. Rund um Dom und Rathaus laden zahlreiche Einzelhändler ebenso wie Filialen namhafter Häuser zum Bummeln ein.
Quelle allen Ruhms ist das Wasser: Die Heilkraft der heißen Thermalquellen war ausschlaggebend dafür, dass Kaiser Karl Aachen zu seiner Lieblingsresidenz machte. Die Badetradition wird heute durch die Carolus Thermen Bad Aachen weitergeführt.
Wer sich lieber in der Natur entspannt, hat dafür zahlreiche Möglichkeiten, etwa im nahe gelegenen Nationalpark Eifel. Zudem locken mehrere Theater und Museen mit einem vielschichtigen Angebot.